Achtsamkeit
Achtsamkeit bedeutet im MBSR-Zusammenhang das Sicheinlassen auf den Moment - mit einem nicht wertenden Gewahrsein. Es ist keine komplizierte oder spezielle Technik, die alle Probleme löst, sondern eine bewährte Methode der Geistes- und Bewusstseinsschulung, aufmerksam mit unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Körper umzugehen. Obwohl die Praxis der Achtsamkeit einfach ist, ist es oft nicht leicht, im wellenartigen Auf und Ab unseres Alltags in dieser Form der Aufmerksamkeit Stabilität zu erlangen. Daher bedarf es eines Trainings und der regelmäßigen Übung. Wir können lernen, auch schwierige Gedanken und Gefühle in ruhiger Gelassenheit wahrzunehmen und ohne Scheu zu betrachten, ohne gleich von ihnen davongetragen oder überwältigt zu werden. Dadurch entsteht wieder mehr Freiraum, so dass wir uns in klarer Bewusstheit entscheiden können, welchen Weg wir einschlagen wollen. Forschungsergebnisse zeigen, dass ein intensives Achtsamkeitstraining von 8 Wochen bereits einen erheblichen Unterschied machen kann. Um es jedoch zur Meisterschaft in dieser Disziplin zu bringen, bedarf es eines langfristigen Übens. Daher ist der Transfer der erlernten Fähigkeiten in den Alltag und die Etablierung einer regelmäßigen Praxis ein integraler Bestandteil eines Achtsamkeitskurses. Leider kann Achtsamkeit durch ein kognitives Verstehen allein, z.B. das Lesen von Büchern oder Hören von Vorträgen, nicht ausreichend in unserem Bewusstsein verankert werden. Wegen der Plastizität und Veränderbarkeit des Gehirns können jedoch durch regelmäßiges Üben neue neuronale Strukturen aufgebaut und gestärkt werden. Durch die Praxis der Achtsamkeit können wir ein tieferes Verständnis von uns selbst und unserem Umgang mit der Welt entwickeln. Das ermöglicht es uns, den eigenen Alltag mit all seinen Herausforderungen besser zu bewältigen und das Leben oft in einer ganz neuen Intensität zu erfahren.
"In der Meditation geht es ganz einfach darum, man selbst zu sein und sich allmählich klar zu werden, wer das ist." (Jon Kabat Zinn)